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Schlosseingang und Interne Verbindungsgänge

Castel Valer liegt im Val Di non, auf einer leichten Anhöhe über dem Weiler Tassullo, inmitten der sogenannten Quattro Ville (vier Weiler) (Ralloi, Campo, Sanzenone, Pavillo). Der Burghügel ist nördlich von der Ebene von Pavillo und Sanzenone durch einen Taleinschnitt (genannt "Fosso del Laghet" ) getrennt, welcher am tiefsten Punkt von einer Bogenbrücke übergangen wird, und so das Schloss mit dem angrenzenden Territorium verbindet. Einmal hinter dem Eingangstor angelangt, hat man das Gefühl, sich in einem kleinen mittelalterlichen Weiler zu befinden, wo ein unebener Pflasterweg den Besucher über eine faszinierende Route auf die Entdeckung der schönsten Anblicke des Schlosses führt.

Die Gärten

Die Gärten sind auf drei, nach Süden ausgerichteten Terrassen angelegt. Von den Gärten aus kann man die imposante Schloss-Anlage von Castel Thun auf der gegenüberliegenden Talseite, im Dorf Vigo di Ton und seine geschichtliche und strategische Position, bewundern. Es ist ca. 15 Km. von Castel Valer entfernt und kann ebenfalls besichtigt werden. Die Gärten bringen im Laufe der Saisonen herrliche Farben und delikate Düfte hervor, wie z.B. den süßen Rosenduft im Sommer und die gewaltige feuergeladene Farbenpracht der amerikanischen Rebe im Herbst, die praktisch die ganze Süd-Front des Schlosses erleuchtet und weithin sichtbar macht. Massimo, der nette Schlosswächter, ist mit der Pflege der Gärten beauftragt.

Das Kellergeschoss

Die Keller gehen auf das XV. Jh. zurück. Man erreicht sie über die Eingangshalle die zu den Gärten führt. Hier kann man sich vom Ausmaß des hohen achteckigen Wehrturms aus dem XV. Jh. beeindrucken lassen. Einige Stufen führen zu einem unterirdischen Raum wo noch Bänke und Tische aus Fichtenholz, Bottiche und Behältnisse aus Stein für die Lagerung von Öl, zu sehen sind. Ursprünglich lagerten hier im Turm verschiedene Gerätschaften: Brennkolben für den Schnaps, eine Getreidemühle, einen Schrank für den Maler mit den nötigen Geräten, eine Presse samt Zubehör, eine Vorrichtung zum Ziehen der Seide, eine kleine Ölpresse mit der die Mandel gepresst wurden, vier Spinnräder, drei Garnwinden und eine Haspel. Im Keller waren Fässer mit Weiß- und Rotwein von Spor, gekelterter Wein, dunkler Teroldego, "vino col liberto", sowie ein alter Pressstein für die Ölgewinnung.

Innenhof

Um das Jahr 1540 entstehen die Eingangshalle im Erdgeschoß, der Garten am Fuße des Hauptturms samt den Loggias mit den Rundbögen und den beiden weiteren mit Architraven; die wichtigste davon wurde vom Maler Marcello Fogolino im Jahre 1540 mit Fresken-Fries ausgestattet , das auch vom Innenhof aus gut zu sehen ist.

Die Kapelle

Graf Rolando Spaur spielte, in den Jahrzehnten von 1460 bis 1480, eine bedeutenden Rolle im Val di Non. Im Jahre 1473 wurde in seinem Auftrag, die dem hl. Valerio geweihte Kapelle von den Malern Giovanni e Battista Baschenis mit Fresken ausgeschmückt. Die beiden Maler, die zumeist nur für das Bürgertum tätig waren, hatten es hier mit dem hochangesehenen "Herren Roland von Spor" zu tun, wie es die auf den Fresken angebrachten Inschriften bezeugen. Dies bedeutete für die Gebrüder Baschenis einen erheblichen Qualitätssprung in ihrer Kunst und Erweiterung ihres Horizonts. Die Szenen wurden weiträumiger, was die Kreuzigungsszene in der Apsis bezeugt und zur Realisierung der Fresken konnten wertvolle Materialien Anwendung finden, was der Einsatz von Vergoldungen und Pigmenten wie Azurit und Malachit belegt. Dem Jahrhunderte währenden Besitz von Schloss Valer seitens des Hauses Spaur ist die exzellente Konservierung der Kapelle und des Freskenzyklus zu verdanken. Das Schicksal der Übertünchung, das vielen Baschenischer Freskos im XVI Jh. von vielen Pastoral-Vikaren verordnet wurde, hat hier nicht zugeschlagen, sodass die Fresken des hl. Valerio heute noch unverändert in ihrer vollen Pracht und Farbintensität ein lebhaftes Zeugnis von jenem kunstvollen Zyklus der Malerei im Val di Non geben.

Die Gotische Küche

Die Küche ist heute noch mit allem Notwendigen ausgestattet: Geräte aus Kupfer (Kessel, Pfannen, Becken, Schöpfer, sowie ein eingemauerter Wasserkessel) und eine ganze Reihe von Eisenpfannen und Deckel, für den Ofen und für den Herd, Dreifußgestelle zur Ablage von Spießen und Rosten, Lampen, eine Grillvorrichtung mit drehbarem Rost, Holzschaber, Anrichte für den Brotteig und eine Vorrichtung zur Zerkleinerung des Brotes für die „suppe“. An einem Rauchabzug der noch vorhanden und funktionstüchtig ist, erkennt man noch den schwarzen Ruß, der sich auf Grund des täglichen Gebrauchs über eine lange Betriebszeit angesammelt hat. Hier wurde Fleisch zubereitet, was man auch an der noch funktionstüchtige Abflussrinne im Osten der Küche feststellen kann.

Studio (Kanzleien)

Im ersten Stock, am Ende der Loggia, reihen sich, mit direktem Blick auf den Garten, einige Räume die als "Studio" bezeichnet werden. Sie sind ganz mit Holz ausgetäfelt. In ihnen sind Fundsachen, Manuskripte, originale Ausstattungen wie ein Tresor, ein Stockdegen aus dem letzten Kreuzzug sowie ein auf Pergament aufgetragener Stammbaum, auf dem alle Familienmitglieder der Spaur angeführt sind.

Der Wappensaal

Der Wappensaal geht auf das XV. Jh. zurück. Die hier ausgestellten Wappen gehören zu den Familien, mit welchen sich die Grafen der Familie Spaur liierten. Durch den Salon gelangt man zum Laubengang mit direktem Blick auf den Garten; drei Seiten davon bestehen aus Loggien, von denen zwei mit Rundbogen ausgestattet und auf dorische Säulen gesetzt sind. Die dritte befindet sich angrenzend an den Hauptturm, ist mit einem Architrav und mit Säulen aus rosarotem sowie mit Kapitälen aus weißem Gestein ausgestattet.

Loggia

Die Loggia, mit 18 Bögen und 16 Marmorsäulen ausgestattet, stammt aus dem XVI. Jh. Im gesamten und breit gefächerten Komplex des Castel Valer befindet sich das Gebäude mit dem Laubengang auf der rechten Seite des Eingangs. Hier ist im Obergeschoss eine breite Loggia zu sehen, die auf beiden Seiten offen und mit Drillingsfenster und Architrav versehen ist – jeweils drei nord- und südseitig – und außerdem mit Fensterbänken und Kolonnen aus weißem und rotem Kalkstein, alles ergänzt durch Kapitell, in weißem Gestein und ionischem, spiralförmigen Stil. Von der Loggia aus, in nord-westliche Richtung, genießt man einen hinreisenden Ausblick auf das Val di Non mit der 152 Mt. hohen Staumauer von Santa Giustina.

Räume der Madruzzo

Nach den Madruzzo sind 3 Säle benannt: ein Zimmer mit Holztäfelung und zwei Zimmer mit Fresken. Der Saal trägt den Namen nach dem Kardinal Cristoforo Madruzzo (1512-1578) der, während des Konzils von Trient (1545 – 1563) in Intervallen hier lebte, und dessen Schwester den Grafen Ulrico Spaur heiratete. Die Fresken in den Kammern wurden vom Maler Marcello Fogolino aus Vicenza angefertigt.

DER ULRICH SAAL

Der Ulrich Saal stammt aus dem Jahre 1552, was aus einer Inschrift an der Kassettendecke aus Holz hervorgeht. Der große Raum wird von zwei großen Fenstern mit Bleiverglasung und einem eleganten Drillingsfenster erhellt. Im Inneren befindet sich ein Hammerklavier, auf dem Mozart gespielt haben soll. Dieser hat auch einem Mitglied der Familie Spaur eine Messe gewidmet. Zudem sind einige der 150 Gemälde zu sehen, die sich in der Burg befinden. Aufgrund der beachtlichen Zahl an Werken zählt die Spaur-Sammlung zu den reichsten Privatpinakotheken der Region.